Kompromiss zum Kassenabschlag

Apotheker wollen selbst entscheiden

Berlin - 24.05.2013, 08:26 Uhr


Der von Deutschem Apothekerverband und GKV-Spitzenverband bekannt gegebene Kompromiss in Sachen Kassenabschlag stößt nicht überall auf Gegenliebe: Die Interessengemeinschaft Deutscher Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe fordert den DAV zum Rapport: Er soll zu den Verhandlungen „unverzüglich detailliert Stellung beziehen“. Die Apotheker wollen außerdem selbst darüber abstimmen.

Begrüßt wird von den Apothekern zwar, dass hinsichtlich der noch offenen Abschlagsforderungen der Jahre 2009 und 2010 endlich eine längst überfällige Einigung erzielt wurde. Diese sei vor dem Hintergrund der politisch nur halbherzigen und wirtschaftlich ungenügenden Erhöhung des Packungsaufschlages um drei Prozent nach zehn Jahren sowie der nur schleppenden Einführung der Notdienstpauschale aber teuer erkauft, erklärt die Interessengemeinschaft um den Vorsitzenden Gunnar Müller.

„In Anbetracht der auch dann noch weiterhin fortbestehenden wirtschaftlichen Notlage vieler Deutscher Apotheken ist insbesondere die Festlegung eines gemessen an 2010 höheren Abschlages und dessen Verbindlichkeit für die Jahre 2013, 2014 und 2015 nur schwer vermittelbar.“ Sie fordern daher eine Urabstimmung durch die in den Mitgliedsverbänden des DAV organisierten Einzel-Apotheken anstelle einer Abstimmung durch die Verbände und Vereine.

Gestern hatten DAV und GKV-Spitzenverband bekannt gegeben, sich auf eine Paketlösung bis zum Jahr 2015 geeinigt zu haben: Der Kassenabschlag soll zunächst ab Jahresmitte auf 1,85 Euro festgesetzt werden und sinkt dann bis 2015 auf 1,77 Euro. Gleichzeitig werden die anhängigen Klagen gegen die Schiedssprüche 2009 und 2010 zurückgezogen. In die Verhandlungen war der DAV mit dem Ziel gegangen, den Kassenabschlag auf unter 1,75 Euro zu drücken – damit konnte er sich aber nicht durchsetzen.


Juliane Ziegler