Zukunftskongress in Nordrhein

Ministerin Steffens: Neues Vergütungssystem muss her

Bonn - 02.02.2013, 16:49 Uhr


Barbara Steffens, Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen, sprach sich deutlich für ein neues Finanzierungskonzept für Apotheker aus, das die Beratungsleistung berücksichtigt. Der Packungsumsatz dürfe nicht allein das Kriterium sein, sagte sie auf dem „5. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ des Apothekervereins Nordrhein, der am 2. Februar im Bonner Plenarsaal des früheren Bundestags stattfand.

Der Packungsumsatz könne lediglich eine Sockelfinanzierung darstellen, da es auch Aufgabe der Apotheker sei, von Arzneimitteln abzuraten, fügte sie hinzu. Eine Chance, dass ein neues Finanzierungssystem auf den Weg gebracht wird, sieht sie im Herbst – wenn die neue Regierung startet.  

Apotheker sollten auch ihre Rolle im Medikationsmanagement ausbauen. Es gebe immer mehr Menschen mit einer Polymedikation. Viele der älteren Menschen nehmen sieben und mehr Arzneimittel. Nicht selten steigt die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen, die  Lebensqualität sinkt dadurch. Hier ist es vermehrt Aufgabe des Apothekers, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu gewähren, so Steffens, das heißt, auch von Arzneimitteln abzuraten z. B. im Bereich der Selbstmedikation.

Steffens will sich auch für die Notdienstpauschale einsetzen. Sie müsse rückwirkend zum 1. Januar bezahlt werden. Diese Pauschale sei notwendig, um das Stadt-Landgefälle bei Apotheken auszugleichen. Die Arzneimittelversorgung in der Fläche müsse aufrechterhalten werden, „Landapotheken sind für unser System notwendig, der Versandhandel kann dies nicht kompensieren. Eine Apotheke vor Ort gehört als Anlaufstelle vor Ort ins System“, machte Steffens deutlich.

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin scheute sich nicht, das Problem der Schließungen von PTA-Schulen in ihrem Bundesland anzusprechen. Das Land streicht die Förderung der Schulen im Land, was bereits zu Schließungen führte. Das Problem gehe auf einen Webfehler bei der Finanzierung der PTA-Schulen zurück, sie sind nicht im Berufsschulensystem verankert. Sie forderte die Apotheker zum Dialog auf. Steffens hält es für zumutbar, wenn Apotheken eine Umlage von 250 Euro pro Jahr für die Ausbildung der PTA-Fachkräfte tragen würden. Dies könnte den Erhalt der Schulen sichern.


Peter Ditzel


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