DocMorris-Brief

Celesio sauer auf DocMorris-Chef

Stuttgart - 19.09.2012, 18:09 Uhr


Offiziell will man sich beim Stuttgarter Pharmahändler Celesio nicht zum provozierenden Kunden-Brief von DocMorris-Chef Olaf Heinrich äußern. „Kein Kommentar“, heißt es auf DAZ.online-Nachfrage. Dass man in der Stuttgarter Chefetage aber nicht glücklich über den Alleingang der niederländischen Versandapotheke ist, liegt auf den Hand. Schließlich könnten auch politische Misstöne den DocMorris-Verkaufsprozess stören.

Das Schweigen bei Celesio ist nicht verwunderlich, denn gedanklich hat sich Celesio schon lange von DocMorris getrennt, aber faktisch steckt man derzeit noch mitten im Verkaufsprozeß. Hinter vorgehaltener Hand sind allerdings aus dem Unternehmen deutliche Worte der Verärgerung zu hören. Das Vorgehen der Niederländer war offenkundig nicht abgestimmt, der Inhalt „mehr als unglücklich“ formuliert und die Tonalität falsch - vor allem mit Blick auf die Kritik an der Apothekerlobby, hört man aus der Celesio-Zentrale . DocMorris-Chef Olaf Heinrich soll dem Vernehmen nach in einem Anruf aus der Celesio-Zentrale persönlich erfahren haben, wie sehr der Brief den Stuttgartern „sauer aufgestoßen“ ist.

„Wir versprechen: Für jedes Rezept, das Sie uns senden, bekommen Sie weiterhin Ihren Preisvorteil“, hießt es kürzlich in einem Brief von DocMorris-Vorstand Olaf Heinrich an seine Kunden.Mehr noch: Heinrich attackierte die Apotheker, mit denen Celesio-Chef Markus Pinger gerade Frieden schließen will. In seiner Kundeninformation warf Heinrich den deutschen Apothekern nicht nur vor, gemeinsam mit der Politik den Wettbewerb zum Nachteil der Patienten zu unterbinden. Nicht akzeptabel sei, dass die „Apothekerlobby“ zugleich über eine Honorarerhöhung „in Millionenhöhe“ verhandele, so Heinrich. Solche Töne will man in Stuttgart nicht noch einmal hören. Dies weiß jetzt offenbar auch Heinrich.


Lothar Klein