Apothekenhonorar

Hansmann schreibt offenen Protestbrief an Bahr

Berlin - 07.08.2012, 09:38 Uhr


Jetzt mischt sich auch der Uwe Hansmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, in die aktuelle Debatte um die angekündigte Honorarerhöhung ein. Bisher beteiligte Hansmann sich bereitsan der kritischen Diskussion in den Internetforen. Jetzt schrieb der Stellvertreter von Niedersachsens Landeschef Heinz-Günter Wolf einen offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP).

Er erlaube sich, Ihnen in diesem Zusammenhang folgende Fragen zur eigenen Beantwortung zu stellen, schreibt Hansmann weiter: „Ist Ihnen überhaupt klar, wer in den vergangenen Jahren dafür gesorgt hat, dass die - mit Ihnen ins gleiche Horn stoßenden - Krankenkassen ihre zusätzlichen Einsparungen durch immer mehr Rabattverträge in nicht geringer Höhe realisieren konnten?

Ist Ihnen klar, dass hierzu immense Investitionen in Hard- und Software in den deutschen Apotheken erfolgen mussten und auch von unserem Berufsstand aus Betriebsmitteln ohne Ausgleich getätigt worden sind?

Ist Ihnen klar, dass zusätzlich erhebliche weitere Betriebsmittel zwangsläufig in die permanente Schulung von Mitarbeitern zur einwandfreien Bedienung der Software und Beratung der gesetzlich Versicherten hinsichtlich der Rabattverträge zum Nutzen letztlich aller Versicherten geflossen sind?

Ist Ihnen darüber hinaus klar, dass dieses alles bisher ohne irgendeine, wie auch immer geartete Steigerung der Honorierung erfolgt ist?

Sind Sie sich darüber bewusst, dass der Gesetzgeber im Gegenteil über die unsägliche Abschlagsorgie via GKV dafür gesorgt hat, das von diesen bereits dezimierten Betriebsmitteln weitere nicht unerhebliche Summen dem Berufsstand quasi handstreichartig entzogen worden sind?“

Er gehe davon aus, so Hansmann, dass Bahr über alle diese Fragen im Klaren sei. Die Fragen stellten auch nur einen kleinen Ausschnitt dessen dar, was er noch weiter fragen könne. Er wolle die Zahlendiskussion nicht fortführen, so Hansmann. „Hier geht es einzig und allein um den gesunden Menschenverstand und ich hoffe, dass das erneute Durchlesen dieser Fragestellungen bei Ihnen zu erneutem Nachdenken führt.“

Die Politik Bahr treibe die Apotheken „Ins wirtschaftliche Nirwana ohne jegliche Zukunftsperspektive.“ Hansmann: „Es ist mir persönlich völlig unverständlich, wieso Sie in dieser Form mit unserem Berufsstand verfahren und ich hätte gerne eine sachlich, sauber begründete und menschlich einwandfreie Erklärung, mit der ich unserem Berufsnachwuchs und unseren vielfach langjährigen, hoch qualifizierten Mitarbeitern die derzeitige Lage erklären kann.“


Lothar Klein