Nach der AMG-Novelle

Linda verkündet Ende für Vorteil24

Berlin - 03.07.2012, 12:29 Uhr


Das Inkrafttreten der AMG-Novelle besiegelt das Ende des Vorteil24-Modells: Weil ausländische Versandapotheken ab Oktober keine Boni mehr auf rezeptpflichtige Arzneimittel an deutsche Kunden geben dürfen, werde das Modell ab diesem Zeitpunkt eingestellt. Das meldet die Linda AG.

Ausländische Apotheken sollen künftig keine höheren Boni mehr gewähren dürfen als deutsche. Auch sie haben sich der Arzneimittelpreisverordnung zu unterwerfen, wenn sie rezeptpflichtige Arzneimittel an deutsche Kunden geben. Das bedeutet das Ende für das Pick-Up-Konzept der Apothekenkooperation, bei dem die Kunden ihre Arzneimittel bei der niederländischen Montanus-Apotheke bestellen und sie in der deutschen Apotheke abholen.

Bei Linda sieht man das nicht als Beinbruch: Mit Einführung des Vorteil24-Modells habe man auf die ungleiche Konkurrenzsituation mit ausländischen Versandapotheken aufmerksam machen wollen, heißt es. Apotheken hätten so den Zugang zu einem Instrument erhalten, „das ihnen ermöglicht, sich im Wettbewerb mit den Versandapotheken erfolgreich behaupten zu können“. Ziel sei dabei gewesen, „nicht nur die Apotheke vor Ort zu stärken, sondern gleichzeitig auch den Gesetzgeber auf diesen wettbewerblichen Missstand aufmerksam zu machen und zur Ergreifung konkreter Maßnahmen zur Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen zwischen in- und ausländischen Apotheken zu bewegen“. Mit der neuen Regelung herrsche endlich wieder Wettbewerbsgleichheit.

Der Europäische Versandapothekenverband EAMSP hat zwar angekündigt, den Klageweg nicht zu scheuen, weil man dort durch das Boni-Verbot EU-Recht verletzt sieht. Nach der Bewertung der hauseigenen Rechtsberatung „haben die Chancen, dass die EAMSP-Apotheken sich damit durchsetzen, allerdings sehr geringe Aussicht auf Erfolg“, heißt es aber vonseiten Lindas. Und weiter: „Wir haben als Linda-Gemeinschaft mehr als deutlich gezeigt, dass wir etwas bewegen können, dass wir nicht alles mit uns machen lassen“, betont Linda-Vorstand Georg Rommerskirchen. Ein wesentlicher Meilenstein der eigenen Zielsetzung sei jetzt erreicht. „Darauf können wir stolz sein.“ Sollten ausländische Versandapotheken ihr Modell dennoch unverändert fortführen, will Linda deutlich an den Gesetzgeber appellieren. Er müsse das ursprüngliche Vorhaben mit Nachdruck weiterverfolgen und entsprechend harte Durchgriffsmaßnahmen zur Erzeugung einer Wettbewerbsgleichheit zwischen in- und ausländischen Apotheken umsetzen.


Juliane Ziegler