Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

Linke: Rolle des Heilberuflers stärken

Berlin - 06.05.2012, 10:00 Uhr


„Für uns steht die Rettung der bewährten inhabergeführten Präsenzapotheke im Mittelpunkt“ – dies betont die nordrhein-westfälische Linke im Landtagswahlkampf. Die DAZ.online-Redaktion wollte wissen, was Die Linke im bevölkerungsreichsten Bundesland auf apothekenrelevante Fragen antwortet. Denn in ihrem Wahlprogramm ist hierzu keine Aussage zu finden.

Die Linke bekräftigt gegenüber DAZ.online: Die Apotheke – „mit einem ausgebildeten Pharmazeuten an der Spitze und vielen kundigen Angestellten“ – solle auch in Zukunft eine qualitätsgesicherte und flächendeckende Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung in der Bundesrepublik garantieren. Die Rolle des Apothekers als Heilberufler sei in einer älter werdenden Gesellschaft eher zu stärken als zu schwächen.

Der Versandhandel mit Arzneimitteln bedeutet für die Partei nicht nur ein Sicherheitsproblem – er sorge auch für ein Umsatzproblem der Apotheken in NRW. „Im Interesse der Patientinnen und Patienten, aber auch der Apothekerinnen und Apotheker lehnen wir diese Regelung ab und werden weiter für ein Verbot des Medikamentenversandhandels eintreten“, kündigt die Partei daher an. Mit der Freigabe des Rx-Versandhandels sollten Kosten gedämpft werden, heißt es weiter, „aber die Apotheken sind nicht die Preistreiber der permanent steigenden Arzneimittel-Ausgaben“.

Auch von Pick-up-Stellen hält die Partei nichts. Das persönliche Gespräch zwischen Patienten und Apothekern sei unverzichtbar. Bei Pick-up-Stellen werde der „gut ausgebildete Pharmazeut vor Ort“ aus Kostengründen eingespart.

Außerdem lehnt die Partei eine Aufweichung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes „strikt“ ab: Sie sieht darin einen weiteren Schritt zur Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Ihrer Meinung nach sollten im Mittelpunkt der Medikamentenversorgung ausgebildete Pharmazeuten und nicht ausgebildete Betriebswirte stehen.

Auf die Frage: „Warum sollten Apotheker in Nordrhein-Westfalen Die Linke wählen?“, antwortet die Partei unter anderem: „Die Linke steht für die wohnortnahe Versorgung mit Apothekerinnen und Apothekern. Sie will die lokalen Strukturen stärken und dabei unsinnige Umgehungen des lokalen Pharmazeuten vermeiden“. Zudem stehe Die Linke für ein Gesundheitssystem, in dem auch eine wesentlich engere Kooperation der medizinischen und pharmazeutischen Ebene angestrebt wird. „In einem Gesundheitssystem, das vorwiegend auf Konkurrenz basiert, werden wertvolle Ressourcen vergeudet und Chancen vergeben, den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten. Daher sollten Apotheker und Apothekerinnen, die sich ein humaneres Gesundheitssystem wünschen, Die Linke wählen.“

Nach den Ergebnissen der jüngsten Wahlumfragen wird Die Linke voraussichtlich nicht mehr in den Landtag einziehen.

Am 13. Mai finden in NRW vorgezogene Neuwahlen statt. Die DAZ.online-Redaktion hat überprüft und nachgefragt: Welche Aussagen zu Apotheken und Arzneimitteln treffen die Parteien der Plätze eins bis sechs auf der Landesliste in NRW? Und was steht dazu in ihren Programmen?

Lesen Sie in den nächsten Tagen die Ergebnisse unserer Recherche! Am Montag: die FDP.


Svenja Schwob