Bilanz und Ausblick

Wolf: 2011 war nicht vergnügungssteuerpflichtig

Berlin - 05.01.2012, 14:18 Uhr


Das abgelaufene Jahr 2011 hat nach Ansicht von ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf die finanzielle Belastung für die deutschen Apotheken erhöht. Damit nicht genug: Auch in den nächsten 12 Monaten sieht Wolf „weitere Herausforderungen“ auf Apotheker zukommen.

„Den dringenden und längst überfälligen Anpassungsbedarf für das Honorar unserer Kollegen haben wir in jedem Gespräch mit der Politik adressiert - wir lassen da auch im neuen Jahr nicht locker. Und zwar nicht, weil wir mehr wollen, sondern weil wir, die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland, mehr brauchen“, sagte Wolf zu DAZ.online. 

Die Bilanz 2011 fällt aus ABDA-Sicht gemischt aus: „Das Jahr 2011 war arbeitsreich in der Offizin - und in der Gesundheitspolitik nun auch keineswegs vergnügungssteuerpflichtig“, so Wolf. Der AMNOG-Zwangsabschlag und die Konditionenkürzungen des Großhandels hätten die Apotheken finanziell belastet und „viele unberechtigte Retaxationen haben mindestens Nerven gekostet“.

Ungewiss sei leider immer noch die Höhe des Zwangsabschlages für die Jahre 2009 und 2010. Mit dem Versorgungsstrukturgesetz, der Apothekenbetriebsordnung und dem Arzneimittelrechtsänderungsgesetz seien die Kammern und Verbände gleich dreifach zu enormen Kraftanstrengungen bei der Erarbeitung von umfangreichen Stellungnahmen gezwungen worden. Wolf: „Wir haben sehr hart gearbeitet - und haben auch einiges erreicht.“

Als Erfolg wertet der ABDA-Präsident die politischen Fortschritte bei der Umsetzung des gemeinsamen Zukunftskonzepts von Apothekern und Ärzten: „Immerhin konnten wir die Bundespolitik überzeugen, das Konzept ins Versorgungsstrukturgesetz aufzunehmen. Dieser Schulterschluss von Apothekern und Ärzten ist und bleibt ein wichtiges Projekt - für dessen erfolgreiche Umsetzung wir in 2011 die Weichen gestellt haben. Nun können wir die ersten Piloten planen. Erste Ärzteorganisationen haben bereits ihr Interesse bekundet.“ 

Weiter wies Wolf auf die wachsende Bedeutung der EU-Politik für die Apotheker hin: „Brüssel ist für uns ja immer wichtiger, weil dort die Weichen gestellt werden für Gesetze, die später in Deutschland umgesetzt werden; wir müssen deshalb auch hier unsere Kompetenz frühzeitig einbringen.“ Auf Europaebene gebe es zurzeit drei wichtige Themen: In der Richtlinie zum Schutz vor gefälschten Arzneimitteln gehe es um den Schutz der Bevölkerung. Dazu habe die ABDA ihre Positionen eingebracht. Beim Thema Pharmakovigilanz gehe es um die Institutionalisierung der Arzneimittelkommission der Apothekerschaft. Und schließlich stehe das Thema Patienteninformation auf der Agenda. Wolf: „Hier vertreten wir konsequent die Position der Heilberufler: Wir wollen keine direkte Werbung an Patienten, wenn es um verschreibungspflichtige Arzneimittel geht.“ 


Lothar Klein