AOK-Rabattverträge

Apotheker in Rheinland-Pfalz beklagen Chaos

Berlin - 09.08.2011, 13:49 Uhr


1,3 Mrd. Euro haben die gesetzlichen Kassen im vergangenen Jahr durch Rabattverträge gespart. Doch die Verträge haben auch ihre Schattenseiten. Insbesondere die seit Juni geltenden AOK-Rabattverträge sorgen derzeit in den Apotheken für Chaos. Darauf weist der Apothekerverband Rheinland-Pfalz hin.

Bei der jüngsten Tranche der AOK-Rabattverträge ist ein großer Teil der Rabattarzneimittel nicht oder nur eingeschränkt lieferbar. Auch die AOK hat ein gewisses Einsehen. Die zunächst vereinbarte Friedensfrist mit den Apotheken wurde daher bereits verlängert. Dennoch: Auch wenn die Retaxation nicht unmittelbar droht, ist der Arbeitsaufwand enorm. Es ist zu prüfen, ob das betreffende Medikament verfügbar ist. Wenn nicht, muss dem Patienten erklärt werden, weshalb er ein anderes Produkt erhält. Gleichzeitig muss er darauf vorbereitet werden, dass ihm bei der nächsten Rezepteinlösung möglicherweise wieder ein Präparatewechsel droht.

Keller verweist darauf, dass gerade ältere Menschen, die häufig mehrere Arzneimittel am Tag einnehmen, sich gerne am Aussehen der Packung orientieren. Sie würden durch einen häufigen Produktwechsel völlig verunsichert. „Das kann dazu führen, dass bei häufigen Produktwechseln das Medikament dann nicht mehr eingenommen wird und dies gegebenenfalls teure Klinikeinweisungen zur Folge haben kann“, so Keller.

Indessen hat das Bundesgesundheitsministerium die endgültigen Rechnungsergebnisse der Gesetzlichen Krankenversicherung für das Jahr 2010 veröffentlicht. Demnach belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen auf gut 1,3 Milliarden Euro. Davon entfallen allein rund 600 Millionen Euro bundesweit auf die zwölf AOKen. Die Ersatzkassen Barmer GEK, TK, DAK, KKH-Allianz, HEK und hkk konnten der Statistik zufolge zusammen knapp 427 Millionen Euro durch Rabattverträge sparen. Die gesetzlichen Rabatte der Pharmahersteller beliefen sich demnach im letzten Jahr auf gut 1,5 Milliarden Euro. Von den Apotheken erhielten die gesetzlichen Kassen Zwangsrabatte in Höhe von 976 Millionen Euro.


Kirsten Sucker-Sket