DAZ-Jubiläum

Bahr: Ich bin bereit, Pick-up zu unterbinden

Berlin - 04.07.2011, 10:30 Uhr


Immer wieder Pick-up-Verbot. Nach mehreren gescheiterten Anläufen könnte jetzt wieder Bewegung in die Diskussion kommen: „Ich bin jeden Tag bereit dazu, Pick-up zu unterbinden“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beim Festkongress zum 150. Geburtstag der DAZ in Berlin.

Bahr sagte an die Adresse von ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf: „Machen Sie mir einen Vorschlag. Sie bekommen dafür kurzfristig einen Termin bei mir. Das wissen Sie. Ich würde das gerne angehen. Wir sind gescheitert. Wenn wir einen Vorschlag von den Apothekern haben, bin ich bereit, sofort die Gespräche aufzunehmen.“

Er sei zwar der Überzeugung, dass auf Grundlager des im Bundestag von der FDP vorgelegten Vorschlages ein Verbot machbar wäre. Aber: „Ich muss feststellen, dass ich im Kabinett dafür keine Mehrheit bekomme. Die Verfassungsressorts Inneres und Justiz haben diesen Entwurf wegen rechtlicher Bedenken nicht mitgetragen.“

Daher müssten jetzt andere Wege gesucht werden unterhalb des Verbots. Dabei treibe ihn aber eine Sorge um, sagte Bahr: „Eine Apotheke light will ich auch nicht. Das ist ein ganz schwieriger Bereich.“ Er habe ausdrücklich begrüßt, dass die Bundesländer auf der Gesundheitsministerkonferenz Unterstützung für ein Pick-up-Verbot gegeben hätten. „Gleichwohl brauchen wir einen Vorschlag. Ich muss natürlich auch hören, was will die Apothekerschaft.“ Bisher kenne er nur das Signal, „ist kein Verbot möglich, dann lassen wir das so.“

ABDA-Präsident Wolf reagierte in der Podiumsdiskussion auf Bahr: „Lass uns das positiv angehen. Wir sind nach wie vor der Meinung, kein Mensch braucht diese Pick-up-Stellen.“ Er freue sich, dass die Länderministerrunde das Thema aufgegriffen und einstimmig für ein Pick-up-Verbot votiert habe. Wolf: „Das Ziel ist klar. Ich sehe das sehr positiv. Das ist eine ganz klare Aufforderung, einen neuen Anlauf zu nehmen, gemeinsam nach einer Formulierung zu suchen und auch zu finden.“ Dabei müsse man aber „höllisch aufzupassen“, dass nicht aus Versehen eine Apotheke light konstruiert werde.

DAZ-Herausgeber Dr. Klaus Brauer schlug in der Diskussion vor, den Versandhandelsbegriff neu zu definieren: „Es geht von der Apotheke direkt zu den Verbrauchern, ohne das das Arzneimittel irgendwie zwischengelagert oder bei anderen Leuten abgeben wird.“


Lothar Klein