Zukunftskongress des Apothekerverbands Nordrhein

Spahn zeigt sich gesprächsbereit über Großhandelsrabatte, aber...

Bonn - 06.02.2011, 12:19 Uhr


Dem gesundheitspolitischen Sprecher CDU, Jens Spahn, sind die überproportionalen Belastungen der Apotheken durchaus bewusst. Auch die Probleme mit der Packungsgrößenverordnung sind bei ihm angekommen.

Allerdings sollten sich die Apotheker selbst einig sein, ob sie generell mit Großhandelsrabatten arbeiten wollten oder nicht. Er wisse, dass es durchaus Apotheker gebe, die bereit seien, gänzlich vom jetzigen System der Rabattgewährung durch den Großhandel Abschied zu nehmen. Hinzu kommt, so Spahn: „Wir wissen noch nicht abschließend, was derzeit zwischen Apotheken und Großhandel passiert. Bis jetzt hat der Großhandel erst mal einiges angekündigt. Lassen Sie uns abwarten, wie sich das Szenario dann wirklich entwickelt.“

Das Problem, dass der Großhandel den 0,85-prozentigen Abschlag auf den gesamten Warenkorb der Apotheke anwendet und nicht nur auf das für die GKV-relevante Sortiment, sei zwar unschön, aber eine Übergangslage und müsse jetzt hingenommen werden, so Spahn. Die Zeit im Gesetzgebungsverfahren sei zu knapp gewesen, um hier eine andere Regelung hinzubekommen. Generell sei man aber gesprächsbereit über das Thema Großhandelsrabatte.

„Allerdings“, so Spahn, „wenn Sie wollen, dass wir das Fass bei den 200 Millionen neu aufmachen, machen Sie die Debatte über die Großhandelsrabatte insgesamt auf, da niemand in der Lage ist, die Rabatte zwischen OTC und rezeptpflichtigen Bereich abschließend auseinander halten zu können.“

Deutlich hob der Gesundheitspolitiker hervor:  „Wenn wir anfangen wollen, die Rabatte gesetzlich zu fixieren, dann werden wir am Ende das Rabattgeschehen regulieren müssen. Letztlich kommen wir dabei zu der Frage, ob es überhaupt aus Sicht der Apotheken ein wünschenswerter Zustand ist, wenn es an dieser Stelle ein Rabattgeschehen gibt.“

Nach Spahns Auffassung werde es nicht möglich sein, die geforderten 200 Millionen Euro zu regulieren. Dann müsse schon die Frage, ob der Großhandel überhaupt Rabatte gewähren sollte oder dürfe oder eben nicht, zu klären sein, so der CDU-Gesundheitspolitiker. „Und damit werden wir uns über die Arzneimittelpreisverordnung insgesamt unterhalten müssen“, fügte Spahn hinzu.


Peter Ditzel