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Das Herz von ARMIN schlägt und Apotheker ist ein Traumberuf – oder?

15.08.2015, 07:25 Uhr

(Fotos: scottchan, gena96 - Fotolia.com; Montage: DAZ/ekr)

(Fotos: scottchan, gena96 - Fotolia.com; Montage: DAZ/ekr)


Es gibt erfreuliches von ARMIN zu berichten: Der Server, über den Ärzte und Apotheker die Medikationspläne der Patienten einsehen und bearbeiten können, funktioniert! Ein Meilenstein, wie alle Beteiligten betonten. Wie bitter notwendig aus AMTS-Sicht ein Medikationsplan sein kann, zeigt ein Projekt, in dem ausgewertet wurde, wie viele Auffälligkeiten bezüglich Wechselwirkungen oder Überdosierungen im Medikationsplan zu finden sind, wenn man genauer hinschaut. Dann war da noch ein Gastkommentar auf DAZ.online zu den Tücken, Ärgernissen und Mühen des Apothekenalltags. Er führte zum Schmunzeln und Stirnrunzeln und forderte jeden zum Nachdenken, ob Apotheker nun der Traumberuf oder eher der „Depp der Nation“ ist. Und dass es auch wieder Schlampereien in Indien und China gab und noch vieles mehr passierte, dass können Sie alles in unserer Wochenschau lesen ...

Das Herz von ARMIN schlägt

ARMIN ist einen weiteren Schritt vorangekommen: Der zentrale Server, über den Ärzte und Apotheker miteinander Informationen zum Medikationsplan austauschen, wurde zertifiziert und ist in Betrieb. Nach Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog stehen damit die Ampeln zur dritten Stufe des Projektes, dem Herzstück Medikationsplan, auf grün. Der Server ist nur von den betreuenden Ärzten und Apothekern mit Hilfe eines speziellen Routers (KV-SafeNet) erreichbar. So können Ärzte und Apotheker die elektronischen Medikationspläne eingeschriebener Patienten einsehen und stets aktuell halten. Ursprünglich hätte das Medikationsmanagement-Modul schon Anfang des Jahres starten sollen. Doch die technische Umsetzung erwies sich als schwieriger als gedacht. Vor allem die vielen verschiedenen Softwaresysteme der Ärzte sorgten dafür, dass sich der Zeitplan verzögert hat. 


Apotheker finden Auffälligkeiten in Medikationsplänen

 Apotheken, die die Medikation ihrer Patienten genauer unter die Lupe nehmen, können Unstimmigkeiten aufdecken. Die sechste „Arzneimittel sicher einnehmen“-Aktion fränkischer Apotheken zeigt: Bei 63% der Patienten waren Auffälligkeiten im Medikationsplan zu finden, bei denen Apotheker intervenierten. Die festgestellten Unstimmigkeiten sind zu 67% auf Wechselwirkungen zurückzuführen. In 15% der Fälle sei eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig gewesen. 

Apotheker, mein Traumberuf!?

Viele lieben ihren Beruf, ihren Traumberuf. Für manche ist er mittlerweile zum “Albtraumberuf“ geworden. Man kann ja auch schier verzweifeln am alltäglichen Geschäft. Gastkommentator Dr. Christian Gerninghaus, Apotheker aus Schlitz, berichtet von einem ganz normalen Tag in der Apotheke: von wutschnaubenden Kunden, schwieriger Kommunikation mit Ärzten, ärgerlichen Retaxationen - und der Frage, ob man sich in unserem Beruf eigentlich alles gefallen lassen muss.


NSAID gut gegen Periodenschmerzen

Ein Cochrane Review untersuchte erstmals die Wirksamkeit von nicht-steroidalen entzündungshemmenden Wirkstoffen gegen Menstruationsschmerzen. NSAIDs wirken gut, so das Fazit, aber weder im Vergleich untereinander noch zu Paracetamol gibt es große Unterschiede. Außerdem ist die Datenlage qualitativ insgesamt nicht besonders hochwertig, die Qualität der Beweise wird insgesamt als niedrig eingestuft, hauptsächlich wegen der schlechten Berichterstattung über die Methodik der Studien.


Warnung vor bedenklichen Nahrungsergänzungsmitteln

Die in Baden-Württemberg zuständigen Ressorts für die Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung warnen erneut davor, mit besonderen potenzsteigernden Wirkungen beworbene Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel oder ähnlich aufgemachte Erzeugnisse über das Internet zu kaufen. Aktuell wurden zwei im Internet erworbene Nahrungsergänzungsmittel, die zur Stärkung der sexuellen Energie in Online-Shops vertrieben werden, als Arzneimittel eingestuft. In beiden Erzeugnissen, die als Nahrungsergänzungsmittel bzw. als „dietary supplements“ mit natürlichen Inhaltsstoffen beworben und angeboten wurden, konnte ein Derivat des Potenzmittels Sildenafil nachgewiesen werden, das nicht deklariert war.


Patienten über Kühlpflicht aufklären

Zur Sorgfalt im Umgang mit kühlpflichtigen Arzneimitteln mahnt das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. der Apotheker (DAPI). Nach DAPI-Angaben gaben im Jahr 2014 deutsche Apotheken rund 26 Millionen kühlpflichtige Medikamente zulasten der GKV ab. Nicht erfasst hat das DAPI die Abgabe auf Privatrezept oder in der Selbstmedikation. Daher dürfte die Zahl der kühlpflichtigen Medikamente noch höher liegen. Eine niederländische Studie mit rund 330 Patienten zeigte, dass die Mehrheit der Patienten ihre kühlpflichtigen Medikamente nicht korrekt lagere. Eine falsche Lagerung kann nicht nur dem Arzneimittel selbst schaden: Da viele kühlpflichtigen Medikamente sehr teuer sind, können auch vermeidbare Kosten verursacht werden.


Metformin kann Cholesterol-Werte senken

Das Antidiabetikum Metformin wirkt nicht nur positiv auf den Blutzucker-Spiegel, sondern scheint auch die LDL-Cholesterol-Werte zu senken. Dem bisher unbekannten Mechanismus dieses Effekts sind Forscher am Helmholtz Zentrum auf die Spur gekommen. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass Metformin in der Lage ist, in den Fettstoffwechsel einzugreifen. Pleiotrope Effekte von Metformin wurden bereits in mehreren Studien beobachtet.


Mängel bei Wirkstoffherstellern in Indien und China

Indische und chinesische Wirkstoffhersteller sind bei Inspektionen europäischer Überwachungsbehörden wieder negativ aufgefallen. Es gibt drei neue Berichte, die die Nichteinhaltung der GMP-Leitlinien dokumentieren. Die Inspektion des indischen, Antibiotika-herstellenden Betriebs Parabolic Drugs Limited durch die italienische Arzneimittelbehörde ergab, dass Proben, Materialien und Dokumente unsachgemäß gelagert wurden. Zudem wurde die Fälschung von Daten und Dokumenten festgestellt. Bei einem der beiden chinesischen Hersteller, Jinan JindaPharmaceutical Chemistry, der ebenfalls einen antibiotischen Wirkstoff produziert, wurden insgesamt 18 Mängel festgestellt, von denen sechs als gewichtig eingestuft wurden. Im zweiten inspizierten chinesischen Produktionsbetrieb, der sterile Wirkstoffe fertigt, fand die italienische Arzneimittelbehörde vor allem hohe Risiken hinsichtlich Kontamination, insgesamt 28 Mängel wurden festgestellt, davon 15 gewichtige.


Schlaue Toxine polen harmlose Proteine um

Wissenschaftler der Ohio State University haben einen neuen Mechanismus entdeckt, mit dem Bakterien Toxine verwenden, um die Immunantwort zu unterbrechen. Ihre Studie zeigt, dass das Toxin ACD (Actin Cross-linking Domain), das mit Cholera und anderen Krankheiten in Verbindung steht, das im Organismus reichlich vorhandene Protein Aktin auf einem „trickreichen“ Weg in ein Sekundärtoxin umwandelt und die Immunzellen dadurch wirkungslos macht.


Jetzt an die Grippe-Impfung denken!

Sie planen einen Urlaub in Australien? Dann sollten Sie Ihren Impfschutz überprüfen, denn „Down Under“ ist die Influenza-Saison gerade auf einem Höhepunkt. Es gibt Hinweise, dass in diesem Winter die Grippewelle in Australien besonders heftig ausfallen könnte. Landesweit wurden bis Anfang August ca. 30.000 Erkrankungen registriert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das mehr als doppelt so viele Fälle. Am stärksten betroffen sind die Bundesstaaten Queensland, New South Wales und South Australia.



Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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Nichts Genaues bekannt

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