Malaria-Diagnose

Einfach mit Laser statt Blutabnahme

Remagen - 01.07.2015, 11:00 Uhr

Malaria? Ein Bluttest könnte künftig überflüssig werden. (Foto: jarun011/Fotolia)

Malaria? Ein Bluttest könnte künftig überflüssig werden. (Foto: jarun011/Fotolia)


Ein neuer Lasertest zur direkten Anwendung am Menschen kann Malaria in Sekunden mit einem einfachen Hautscan erkennen. Er wurde von einem multidisziplinären, internationalen Team von Forschern und Ingenieuren aus der Einheit des britischen Medical Research Council (MRC) im westafrikanischen Gambia, aus Litauen, dem Vereinigten Königreich und den USA entwickelt. Die Ergebnisse hinsichtlich des „Proof of principle“ wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlicht. Der Test soll nun breit erprobt werden, kündigt der Medical Research Council auf seiner Webseite an.

Das Gerät soll ganz einfach funktionieren: Es sendet einen sicheren Laserimpuls durch die Haut in ein Blutgefäß. Hier absorbieren kleine Teile des Malaria-Parasiten (Hämozoin), soweit vorhanden, das Laserlicht. Sie erhitzen sich hierdurch auf der Stelle und produzieren einen mikroskopischen Dampf  („Nanobubble“). Platzt eine solche Dampfblase, erzeugt sie ein akustisches „Pop“-Signal, das mit Hilfe eines Sensors durch die Haut hindurch erfasst wird und damit die Anwesenheit von Malaria anzeigt. Das Team fand heraus, dass das Handgelenk und die Ohrläppchen die besten Stellen am Körper für den Einsatz des Tests sind.

Die Vorteile der Hämozoin-Dampf-Nanobubble-Methode (H-VNB) gegenüber derzeitigen Techniken liegen auf der Hand: Der Test kommt ohne Blutentnahme, Reagenzien, Anlagen oder Fachpersonal aus. Das Gerät kann auch durch nicht-medizinisches Personal bedient werden und ist sehr empfindlich. Es könnte deshalb zu einem kostengünstigen, sicheren und universellen Werkzeug für klinische und Felddiagnosen werden. Es funktioniert übrigens nicht nur am Menschen, sondern auch bei den Anopheles-Mücken als Krankheitsüberträger. Dies konnten die Forscher ebenfalls zeigen.

Dr. Dmitri Lapotko, Direktor des „Nanobubble Lab“ am Institut für BioSciences an der Rice University in Houston in Texas, der die Entwicklung des Diagnosegerätes geleitet hat, erläutert: „Die winzigen Explosionen, die wir mit dem Laserimpuls in den Parasiten-Teilchen innerhalb der infizierten Zellen erzeugen, sind absolut sicher, ebenso wie das gesamte Diagnoseverfahren. Das dauert nur Sekunden und ist so einfach wie die Messung der Körpertemperatur.“

Prototyp soll in Studien ausgewertet werden

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler den Prototyp mit einem malariaspezifischen Laser nun für eine bessere Empfindlichkeit optimieren. Sie haben nämlich festgestellt, dass die Hautfarbe hierfür offenbar eine gewisse Rolle spielt. Hierzu müssen zunächst entsprechende Referenz-Daten anhand von Nicht-Infizierten erzeugt und hinterlegt werden. Der Prototyp soll dann in Malaria-endemischen Ländern in groß angelegten klinischen und Feldstudien ausgewertet werden.

Professor Umberto D'Alessandro, Leiter der MRC-Einheit in Gambia und Professor für Epidemiologie an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, sagt: „Dieser völlig neue diagnostische Ansatz könnte eine wichtige Rolle bei der Elimination der Malaria spielen. Wenn alles wie geplant läuft, könnten wir in Gambia in rund achtzehn Monaten mit der Erprobung beginnen.“

Quelle: Lukianova-Hleb E, Bezek S, Szigeti R, Khodarev A, Kelley T, Hurrell A, Berba M, Kumar N, D'Alessandro U, Lapotko D. Transdermal Diagnosis of Malaria Using Vapor Nanobubbles. Emerg Infect Dis. 2015 Jul;21(7):1122-7. doi: 10.3201/eid2107.150089.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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