AMK-Zahlen zu Auffälligkeiten

So viele Meldungen an die AMK wie noch nie

Stuttgart - 27.01.2015, 16:00 Uhr


Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat ihre Zahlen aus dem Jahr 2014 veröffentlicht. Danach gab es im vergangenen Jahr insgesamt 8832 Spontanberichte zu Qualitätsmängeln und unerwünschten Wirkungen. Die bisherige Höchstzahl aus dem Jahre 2012 wurde damit um 373 Meldungen übertroffen. Sie stammen aus 4797 verschiedenen Apotheken. Somit hat fast ein Viertel aller deutschen Apotheken Auffälligkeiten an die AMK weitergegeben.

Die Mehrheit der Meldungen habe Arzneimittel betroffen, so die AMK, vor allem verschreibungspflichtige (6251 im Vergleich zu 1824 OTC). Darunter seien 300 Meldungen zu schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen gewesen sowie 229 unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufgrund einer Arzneimittelsubstitution. Insgesamt sei der Anteil der Meldungen zu unerwünschten Wirkungen im Vergleich zum Vorjahr auf 30 Prozent gestiegen. Aber auch zu Medizinprodukten und anderen Produktgruppen, wie Diätetika, Nahrungsergänzungsmitteln, pflanzlichen Drogen und Chemikalien, habe es Berichte gegeben.

Häufigster Qualitätsmangel: Verpackungsfehler

Bei den Qualitätsmängeln seien laut Statistik wie in den Jahren zuvor Verpackungsfehler der häufigste Anlass für eine Meldung gewesen, gefolgt von galenischen Mängeln, mechanischen Defekten und Deklarationsfehlern. Obwohl Arzneimittelmanipulationen/-fälschungen 2014 ein großes Thema waren, vermeldet die AMK diesbezüglich einen Rückgang der Meldungen im Vergleich zum Vorjahr (2014: 50; 2013: 81). Bei den komplexen Anfragen zur Arzneimittel(therapie)sicherheit, von denen 2014 über 115 eingegangen waren, habe es sich vorwiegend um Fragen hinsichtlich der Bedenklichkeit von Rezepturarzneimitteln gehandelt. Dazu seien weitere 2935 Anfragen per Fax, E-Mail oder Telefon an die AMK gerichtet worden.

Nicht nur bei der Zahl der eingegangenen Meldungen, sondern auch bei der Zahl der Veröffentlichungen vermeldet die AMK ein Plus von 19 AMK-Nachrichten im Vergleich zu 2013 auf insgesamt 417. Darunter 25 Rote-Hand- und Informationsbriefe, 23 Informationen/Stellungnahmen der AMK, 192 Chargenrückrufe, sieben Chargenüberprüfungen, 44 Rückrufe und 25 Herstellerinformationen. Elf Prozent aller AMK-Nachrichten gingen auf 259 Meldungen von 195 Apotheken zurück.

Apotheken zur Meldung aufgerufen

Da die Meldungen aus den Apotheken einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten leisten, fordert die AMK die Apotheker auch weiterhin auf, ihre Beobachtungen (auch Verdachtsfälle) zu unerwünschten Wirkungen sowie Qualitätsmängeln möglichst vollständig zu melden. Dazu soll vorzugsweise das Online-Formular (www.arzneimittelkommission.de) verwendet werden. Qualitätsmängel sollen zudem auch der jeweils zuständigen regionalen Behörde gemeldet werden.


Julia Borsch