Krebsforschung in den USA

Hunderte Mittel in der Pipeline

Remagen - 20.10.2014, 08:56 Uhr


Amerikas biopharmazeutische Forschungsunternehmen entwickeln derzeit fast 800 neue Arzneimittel und Impfstoffe gegen Krebs. Dies zeigt ein neuer Bericht des Pharmaverbandes Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PhRMA). Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten.

Nach dem Report konzentriert sich die biopharmazeutische Forschung in den Unternehmen auf mehr als 200 einzelne Krebsformen. Von den 771 Medikamenten und Impfstoffen in der Pipeline richten sich 98 gegen Lungenkrebs, 87 gegen Leukämie, 78 sollen bei Lymphomen eingesetzt werden, 73 bei Brustkrebs, 56 bei Hautkrebs und 48 bei Eierstockkrebs. Die Wirkstoffe befinden sich rund zur Hälfte in Phase II der klinischen Entwicklung und zu etwa 30 Prozent in Phase III. Sie werden in dem PhRMA-Bericht jeweils zusammen mit dem Sponsor, der Indikation und Phase der Entwicklung aufgeführt. Dabei suchen die Forscher auch nach Möglichkeiten, bereits vorhandene Arzneimittel entweder allein oder in Kombination mit anderen Therapien zu verwenden, um verschiedene Arten von onkologischen Erkrankungen besser als nach den aktuellen Standards anzugehen.

Derzeit gibt es in den Vereinigten Staaten circa 3.100 klinische Studien zu Krebsmitteln. Davon sind rund 1.300 bereits im Gange. Für den Rest werden gerade freiwillige Teilnehmer gesucht oder hat die Rekrutierung von Patienten noch nicht begonnen.

Der Bericht hebt auch die enge Zusammenarbeit der biopharmazeutischen Unternehmen mit akademischen medizinischen Zentren, der Regierung und gemeinnützigen Organisationen hervor. Ziel dieser öffentlich-privaten Partnerschaften (PPPs) ist es, die Vielfalt der Gedanken und Erfahrungen zusammenzuführen und Doppelarbeiten zu vermeiden. Das erklärte Ziel der Wissenschaftler: mehr neue Therapie-Optionen für die Patienten – und das bei einer kürzeren Entwicklungsdauer.  

„Obwohl die Sterbeziffer bei Krebs während der vergangenen vier Jahrzehnte stetig rückläufig war, ist der Tribut, den er fordert, immer noch erschütternd“, erklärt PhRMA-Präsident und Hauptgeschäftsführer John J. Castellani. „Trotzdem die Herausforderung komplex ist, bleiben die Forscher in den biopharmazeutischen Unternehmen auf die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten verpflichtet.“


Dr. Helga Blasius


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