Teratogenes Risiko

Einschränkungen für Valproinsäure bei Mädchen und Frauen

13.10.2014, 12:30 Uhr


Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Valproinsäure behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen haben. Außerdem scheinen bei diesen Kindern häufiger autistische Störungen aufzutreten. Daher hat der Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) sich nun dafür ausgesprochen, die Beschränkungen für den Einsatz von Valproinsäure bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter zu verschärfen.

Nach Auffassung des PRAC soll Valproinsäure zur Behandlung von Epilepsie oder bipolarer Depression bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter nur noch eingesetzt werden, wenn andere Optionen nicht den gewünschten Effekt bringen oder nicht vertragen werden. Wird Valproinsäure verordnet, sollten die betroffenen Frauen eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Zudem sollte die Therapie nur von erfahrenen Ärzten begonnen und auch überwacht werden. Der Ausschuss weist aber auch darauf hin, dass Frauen, die derzeit Valproinsäure einnehmen, keinesfalls eigenmächtig die Therapie abbrechen sollten, sondern rät ihnen, Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt zu halten.

Wird Valproinsäure zur Migräneprophylaxe eingesetzt, muss vor Behandlungsbeginn eine Schwangerschaft ausgeschlossen und während der Therapie ebenfalls verhütet werden. Bei schwangeren Frauen ist auf eine andere Form der Migräneprophylaxe zurückzugreifen, Valproinsäure soll hier nicht eingesetzt werden, empfiehlt der PRAC.

Außerdem spricht sich der Ausschuss dafür aus, sowohl Ärzten und Apothekern als auch Frauen, die mit Valproinsäure behandelt werden, Informationsmaterialien zur Verfügung zu stellen, um über die Risiken aufzuklären. Ärzte sind zudem aufgefordert, die Therapie von Frauen und Mädchen regelmäßig zu überprüfen, insbesondere während der Pubertät und bei Kinderwunsch.  

Die PRAC-Empfehlung wird nun an die Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human (CMDh) weitergeleitet, die dann eine abschließende Entscheidung treffen wird.


Julia Borsch