Gestohlene Arzneimittel

CC Pharma ruft 40 Arzneimittel zurück

Berlin/Stuttgart - 15.07.2014, 14:26 Uhr


Der Skandal um in Italien gestohlene Arzneimittel weitet sich aus: CC Pharma hat jetzt einen umfassenden Rückruf von veranlasst. Betroffen sind nach Firmenangaben 40 Präparate. „Es handelt sich um nahezu alle Arzneimittel von A wie Abilify bis Z wie Zytiga“, so der Arzneimittelimporteur in einer Mitteilung.

Damit erreiche ein neuer Arzneimittelskandal aus Italien Deutschland, schreibt CC Pharma in einem „offenen Brief an die Apothekerschaft“. Diese Arzneimittel seien in italienischen Kliniken gestohlen und durch illegale Wege der organisierten Kriminalität über osteuropäische Staaten zurück nach Italien gewaschen und von dort nach England, Holland und Deutschland exportiert worden.

„Die uns vorliegende Liste enthält rund 80 Präparate, 40 davon wurden auch an die CC Pharma geliefert. Wir haben uns entschieden, eine Rückruf- und eine Austauschaktion, weit über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehend, durch den deutschen pharmazeutischen Großhandel einzuleiten“, so CC Pharma. Es finden sich darunter vor allem hochpreisige Präparate wie Antikörper, antiretrovirale Arzneimittel und Interferone.

Es sei davon auszugehen, dass „bei der organisierten Kriminalität die geltenden Lagervorschriften von Arzneimitteln nicht an erster Stelle stehen“, so CC Pharma weiter. Auf die Möglichkeit, dass in den Handel gelangte Präparate möglicherweise manipuliert oder gefälscht sein könnten, geht die Firma nicht ein. Die Diebstähle hätten bereits 2013 in Italien begonnen. Die deutschen Behörden seien jedoch erst im Mai 2014 informiert worden mit der Folge, „dass erst im Juni 2014 die deutschen Hersteller über den ungeheuerlichen Vorgang in Kenntnis gesetzt wurden“.

Neben den Apotheken sei auch der Großhandel von CC Pharma informiert worden. Mit den Aufsichtsbehörden stehe man in engem Kontakt für eine „lückenlose Aufklärung“. Man habe bereits Vorschläge unterbreitet wie die europäische Sicherheitslücke geschlossen werden könne. Wie diese Vorschläge aussehen, teilte CC Pharma nicht mit.    

In jüngster Vergangenheit hatte es immer wieder Meldungen über Diebstähle von Arzneimitteln in Italien gegeben. Da die gestohlenen Substanzen zum Teil nach Manipulation illegal in die Vertriebskette gelangt, hatte es bereits mehrfach Rückrufe und Warnungen der zuständigen Behörden gegeben. Erst am 2. Juli hatte das Paul-Ehrlich-Institut die Freigabe einer Teilcharge des HPV-Impfstoffs Gardasil® widerrufen, die ebenfalls vom Parallelhändler CC Pharma in Deutschland in den Verkehr gebracht wurde. Der Rückruf wurde angeordnet.


Lothar Klein/Julia Borsch


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