Öko-Test

Gesundheitstees meistens nur „ausreichend“

Stuttgart - 02.10.2012, 13:07 Uhr


Die Zeitschrift Öko-Test hat in ihrer aktuellen Ausgabe 23 „Gesundheitstees“, die in Apotheken, Reformhäusern und Drogeriemärkten gekauft wurden, getestet und nur drei Produkten die Note „gut“ gegeben. 17 Tees waren nach Meinung von Öko-Test nur „ausreichend“, zwei Tees sogar „ungenügend“.

23 Tees für vier Indikationen – je fünf Blasen- und Nierentees, Magen- und Darmtees, Schlaf- und Beruhigungstees und acht Husten- und Bronchialtees – hat Öko-Test aufgrund von Literaturdaten und Tests auf Schadstoffe (Pestizide, Ochratoxin A) bewertet.

Bei Blasen- und Nierentees ist nach Ansicht von Öko-Test ein positiver Effekt bei leichten Harnwegsinfektionen nachgewiesen. Die Teedrogen wirken diuretisch, sodass die mit dem Tee zusätzlich aufgenommene Flüssigkeitsmenge schnell wieder ausgeschieden wird und die Harnwege „durchspült“. Immerhin drei Tees gibt Öko-Test die Note „gut“, empfiehlt aber zugleich den Patienten, den Tee nur „unterstützend“ zu einer anderen Therapie anzuwenden. Was die bakteriostatische Wirkung betrifft, so ist das aus dem Arbutin in Bärentraubenblättern gebildete Hydrochinon erwiesenermaßen aktiv, doch ausgerechnet einem Tee, der Bärentraubenblätter enthält, gibt Öko-Test die Note „ungenügend“, weil Hydrochinon nicht nur bakteriostatisch wirkt, sondern auch kanzerogen ist. Diese Kritik erscheint überzogen, denn die ESCOP-Monografie enthält keinen entsprechenden Warnhinweis.

Bei Hustentees erkennt Öko-Test „das angenehme Aroma“ an, bezweifelt aber, dass die ätherischen Öle, Schleimstoffe und Saponine der Teedrogen in ausreichenden Mengen in den Tee übergehen. Den Magen- und Darmtees billigt Öko-Test zu, dass sie leichte Magenkrämpfe, Blähungen und Völlegefühl lindern können. Ebenso sind Beruhigungstees laut Öko-Test ein „sanfter Ansatz gegen Schlafstörungen“. Bei allen drei Indikationen ist für Öko-Test die Wirksamkeit allerdings „wenig überzeugend“, sodass alle Tees die Note „ausreichend“ erhielten – mit Ausnahme eines Produktes, das wegen seines hohen Gehaltes an Pestiziden sogar mit „ungenügend“ bewertet wurde.


Dr. Wolfgang Caesar