Grippeimpfstoff in neuer Darreichungsform

Nasaler Influenzaimpfstoff Fluenz® zugelassen

31.08.2012, 15:14 Uhr


Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat dem attenuierten Lebendimpfstoff Fluenz® die saisonale Zulassung für die Grippesaison 2012/2013 erteilt.

Die EMA hat die saisonale Zulassung für die Virenstammzusammensetzung A/California/7/2009 (H1N1), A/Victoria/361/2011 (H3N2) und B/Wisconsin/1/2010 erteilt.  Diese Zusammensetzung entspricht der Empfehlung der WHO.

Im Gegensatz zu den konventionellen Influenza-Injektionsimpfstoffen, die zu der Gruppe der trivalenten Totimpfstoffe gehören, soll der attenuierte Lebendimpfstoff Fluenz® die Immunabwehr auf natürlichem Weg stimulieren. Durch die nasale Applikation soll eine mukosale Immunität direkt an der Eintrittspforte der Influenzaviren induziert werden.

Die Impfstoffdosis wird dabei mittels einer Dosierungsklemme am Applikator aufgeteilt in beide Nasenlöcher verabreicht. Nach Verabreichung der halben Dosis in ein Nasenloch wird die zweite Hälfte der Dosis sofort oder kurze Zeit später in das andere Nasenloch verabreicht. Der Patient kann normal atmen, während der Impfstoff verabreicht wird – er muss nicht aktiv inhalieren oder Luft durch die Nase einziehen.
Fluenz® hat in über 70 klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt, der Impfstoff wurde in kontrollierten klinischen Studien über mehrere Jahre in verschiedenen Regionen und mit verschiedenen Impfstämmen über 30.000 Personen verabreicht. Langzeiterfahrungen auch aus dem praktischen Alltag mit dem nasalen Impfstoff liegen unter anderem aus den USA vor, wo der Impfstoff bereits seit 2003 unter dem Namen FluMist® zugelassen ist.
Als unerwünschte Wirkungen traten sehr häufig Kopfschmerzen, Verstopfung der Nase oder Rhinorrhö sowie Unwohlsein und verminderter Appetit auf. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die Salicylate einnehmen, ist der neue Impfstoff kontraindiziert, da Salicylate und eine Wildtyp-Influenza-Infektion mit dem Reye-Syndrom in Verbindung gebracht wurden.


Dr. Carolina Kusnick