In der Pipeline

Neue Antibiotika gegen Tuberkulose

Jülich - 09.07.2012, 11:13 Uhr


Biotechnologen von der Universität Birmingham und dem Forschungszentrum Jülich ist es erstmals gelungen, die Struktur des Proteins DprE1 zu entschlüsseln, das für das Überleben von Mycobacterium tuberculosis, dem häufigsten Erreger der Tuberkulose, essenziell ist.

Das Enyzm DprE1 spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Zellwand des Bakteriums: Es ist für die Produktion von Arabinose zuständig. Der Zuckerbaustein ist Bestandteil der mehrschichtigen Zellwand der Bakterien. Ohne ihn kann der Tuberkulose-Erreger nicht überleben.

Da das Enzym DprE1 nur in Mycobakterien und verwandten Organismen, nicht aber beim Menschen vorkommt, eignet es sich hervorragend als Angriffsort für Antibiotika. Die Jülicher Wissenschaftler haben das Protein isoliert und Kollegen der School of Biosciences an der Universität Birmingham zur weiteren Analyse zur Verfügung gestellt.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, wie neue Antibiotika aus der Gruppe der Benzothiazinone (z. B. CT319 und CT325) wirken, die sich in der Entwicklung befinden: Sie docken auf molekularer Ebene an der Aminosäure Cys387, einem Bestandteil des Enzyms, an und unterdrücken dessen Funktion bei der Herstellung von Arabinose. Dabei scheint auch eine andere Region im Enyzm eine Rolle zu spielen, die als Loop 316-322 bekannt ist.

Literatur: Batt, S. M., et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. 2012, Online: doi: 10.1073/pnas.1205735109


Dr. Bettina Hellwig