Influenza-Impfstoff

Rückruf einer Preflucel-Charge wegen Häufung von Nebenwirkungen

Stuttgart - 26.10.2011, 08:58 Uhr


Die Firma Baxter ruft freiwilllig eine Charge ihres Verozellkultur-basierten saisonalen Influenza-Impfstoffs Preflucel 2011/2012 zurück. Hintergrund ist

Der Influenza-Impfstoff Preflucel wird nicht mehr wie herkömmliche Influenza-Impfstoffe mit Hilfe von Hühnerembryonen, sondern auf Basis einer Säugetierzelllinie (Verozell-Technologie) hergestellt. Er ist daher frei von Hühnereiweiß, Antibiotika und Konservierungsmittel, so dass im Vergleich zu hühnereibasierten Impfstoffen von einer besseren Verträglichkeit ausgegangen wird. Mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Impfstoffbestandteile ist dennoch zu rechnen.

Nach Auskunft der Firma Baxter haben sich die Meldungen von Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Impfung mit der oben genannten Preflucel-Charge innerhalb eines kurzen Zeitraums vom 1. September bis zum 18. Oktober 2011 gehäuft, weshalb die Charge jetzt freiwillig zurückgerufen werde. Auf Nachfrage, um welche Nebenwirkungen es sich gehandelt habe, erklärte Baxter lediglich, dass die gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen im Allgemeinen Überempfindlichkeitsreaktionen betrafen, welche in der aktuellen Fachinformation von Preflucel aufgeführt werden.
Das Paul-Ehrlich-Institut erklärte gegenüber DAZ.online, dass bei ihm zu der genannten Preflucel-Charge auffallend viele Meldungen von Nebenwirkungen eingegangen sind, von denen es 19 als schwerwiegend eingestuft hat. Eine große Anzahl dieser Meldungen berichtete von allergischen Reaktionen bzw. Hypersensitivitätsreaktionen.
Die Frage nach den Ursachen und damit verbunden die Frage, ob sichergestellt ist, dass es sich um ein chargenspezifisches Problem handelt, ließ der Hersteller unbeantwortet. Das Paul-Ehrlich-Institut erklärte, dass zu den Ursachen noch keine Erkenntnisse vorliegen und entsprechende Untersuchungen derzeit laufen würden. Bei den übrigen Chargen VNV5L011, VNV5L012 und VNV5L013 würden derzeit keine eindeutig erhöhten Melderaten von Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen vorliegen. Ein Risiko für diese Chargen will das Paul-Ehrlich-Institut jedoch nicht vollständig ausschließen. Inzwischen hat der Hersteller auch für diese Chargen einen Rückruf veranlasst.


Dr. Doris Uhl


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