Angststörungen

Lavendelöl-Präparat Lasea in der Kritik

11.03.2011, 11:50 Uhr


Seit kurzem steht mit Lasea® ein Lavendelöl-Präparat zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung für die Selbstmedikation zur Verfügung und wird auch in Laienmedien intensiv beworben. Nun äußert

Mit der nicht klar von etablierten Angsterkrankungen abgrenzbaren Indikation werde einer Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen Vorschub geleistet, die bislang nicht als behandlungsbedürftige Erkrankungen gelten, so das Arznei-Telegramm. Die Evidenz der Wirksamkeit von Lasea® beruhe auf methodisch zweifelhaften Studien. Zudem sei unklar, welche Patienten mit Angststörungen sinnvollerweise mit Lasea® statt mit Standardverfahren wie Psychotherapie und Antidepressiva behandelt werden sollten. Für besondere Verunsicherung sorgt der Hinweis auf In-vitro-Studien, nach denen genotoxische und hormonelle Wirkungen unter Lavendelöl in Erwägung zu ziehen sind.

Der Hersteller, die Firma Spitzner Arzneimittel (Unternehmensgruppe Dr. Willmar Schwabe), widerspricht in einem Schreiben an alle Apotheken diesen Vorwürfen und beruft sich auf vier Guideline-konforme kontrollierte Studien, mit denen die Wirksamkeit von Lasea® nachgewiesen worden sei. Im Hinblick auf eine potenzielle Genotoxizität und Hormonwirkung führt Spitzner zwei interne Forschungsberichte der Präklinischen Forschung Dr. Willmar Schwabe zu In-vivo-Untersuchungen an, nach denen das in den Lasea®-Kapseln enthaltene Lavendelöl weder genotoxische noch potenziell östrogene Effekte gezeigt habe. Spitzner betont, dass die Zulassung für Lasea®  durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf der Basis eines umfangreichen präklinischen und klinischen Zulassungsdossiers erteilt worden ist. Dies bestätige, dass Lasea® ein wirksames, gut verträgliches und toxikologisch unbedenkliches pflanzliches Arzneimittel ist.

Quelle

Arznei-Telegramm 2011, 42 (Nr.3) S. 31 - 32 und blitz-at vom 9. März 2011

Spitzner-Schreiben an alle deutschen Apotheken vom 8. März 2011


Dr. Doris Uhl