Gefährliche Eiweißablagerungen

Grüner Tee gegen Alzheimer-Plaques

Berlin - 20.04.2010, 07:00 Uhr


Epigallocatechin-3-gallate (EGCG), das in grünem Tee enthalten ist, kann giftige Eiweißablagerungen, wie sie zum Beispiel bei der Alzheimer-Erkrankung auftreten, unschädlich machen

Die gefährlichen Eiweißablagerungen entstehen in einem mehrstufigen Vorgang über die Ansammlung verschiedener Vorstufen durch Proteinfehlfaltung. Sie sind für die Nervenzellen giftig und verursachen ihren Untergang. Proteinfehlfaltung gilt als Ursache der Alzheimer- und der Parkinson-Krankheit sowie der Chorea Huntington.

In ihren Versuchen hatten die Forscher toxische Eiweißablagerungen in Zellen eingebracht, die ein Modell für molekulare Prozesse der Alzheimer-Erkrankung bilden. Die Zellen zeigten daraufhin einen geringeren Stoffwechsel, außerdem war ihre Zellhülle weniger stabil, beides Anzeichen für eine Schädigung durch die Plaques. Diese Effekte verschwanden nach Behandlung mit EGCG, und die Zellen konnten die toxischen Eiweißablagerungen abbauen. Damit konnten die Forscher erstmals den Mechanismus der Inaktivierung im Detail aufklären. Das Besondere ist dabei, dass die giftigen Eiweißablagerungen nicht aufgelöst, sondern durch EGCG direkt in ungiftige Ablagerungen umgewandelt werden. Damit können während des Prozesses keine kleineren Bruchstücke der Eiweißablagerungen entstehen. Diese stehen im Verdacht, besonders giftig für Nervenzellen zu sein.

Die Studie schließt an Arbeiten an, in denen gefunden wurde, dass EGCG die Bildung giftiger Ablagerungen im Vorfeld verhindern kann. Dabei bindet sich die Substanz in einer sehr frühen Phase direkt an die noch ungefalteten Eiweiße und verhindert damit deren Fehlfaltung. Das gilt für verschiedene Erkrankungen, die auf Proteinfehlfaltung zurückgehen. So konnte bereits 2006 und 2008 gezeigt werden, dass EGCG die Bildung giftiger Ablagerungen in Modellen für Chorea Huntington sowie für die Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung verhindert.

Quelle: Bieschke, J., et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. 2010, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0910723107.


Dr. Bettina Hellwig