Großbritannien

Protestaktion gegen Homöopathie

02.02.2010, 13:44 Uhr


Die Apothekenkette Alliance Boots verkauft homöopathische Arzneimittel, obwohl die Geschäftsführer selbst nicht an die Wirkung dieser Präparate glauben. Dies war der Anlass für britische Gegner der Homöopathie, die Aktion 10:23 durchzuführen. Öffentlich nahmen sie eine Überdosis homöopathischer Globuli ein, um

In gut einem Dutzend britischer Städte hatten sich am vergangenen Samstag Menschen vor den Filialen der Apothekenkette Boots versammelt, um den gesamten Inhalt kleiner Fläschchen mit homöopathischen Globuli einzunehmen. Nach dieser Überdosis beobachteten sie, ob bei ihnen selbst oder bei den anderen Demonstranten irgendeine Wirkung eintritt – doch nichts geschah.

Einer der Aktivisten sagte nach der Aktion: „84 Gramm reinen Zucker zu essen, das ist nicht gerade ideal. Aber keiner von uns fühlte irgendwelche Nebenwirkungen. Und das haben wir auch nicht erwartet."

In einer Stellungnahme gegenüber dem Fernsehsender BBC erklärte Boots, die Homöopathie sei sowohl von dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS als auch von vielen Medizinern und Patienten anerkannt. Man unterstütze jedoch den Aufruf nach mehr Forschung und der Sammlung Wirksamkeitsnachweisen der Homöopathie.

Der Verband britischer Homöopathen begegnete der Protestaktion eher gelassen: Eine homöopathische Behandlung beruhe darauf, dass der Patient das vom Arzt entsprechend dem Arzneimittelbild individuell verordnete Mittel regelmäßig über eine gewisse Zeit einnimmt. Man habe von der „Massenüberdosis“ der Demonstranten keine Wirkungen erwartet, da vermutlich keiner von ihnen ein Medikament eingenommen hat, das für ihn indiziert gewesen wäre.

Ansonsten war das Interesse der Öffentlichkeit an der Protestaktion, die friedlich und ohne Zwischenfälle verlief, eher gering. Einige Teilnehmer haben die Aktion mit einer Event Gallery im Internet dokumentiert.


Dr. Wolfgang Caesar