Pharmakogenetik in der Apotheke

LAK Brandenburg startet Machbarkeitsstudie

Berlin - 20.02.2018, 09:00 Uhr

Projektleiter Tobias Störmer stellte am Fortbildungstag am vergangenen Samstag in Potsdam die geplante brandenburgische Machbarkeitsstudie zur Praktikabilität der pharmakogenetischen Beratung in Apotheken vor. (Foto: LAK Brandenburg)

Projektleiter Tobias Störmer stellte am Fortbildungstag am vergangenen Samstag in Potsdam die geplante brandenburgische Machbarkeitsstudie zur Praktikabilität der pharmakogenetischen Beratung in Apotheken vor. (Foto: LAK Brandenburg)


Auf dem Fortbildungstag am vergangenen Samstag in Potsdam stellte die Landesapothekerkammer Brandenburg ihre geplante Machbarkeitsstudie zur pharmakogenetischen Beratung in öffentlichen Apotheken vor. Bereits in der Vergangenheit hatte sich die Kammer für die pharmazeutische Kompetenz im Rahmen der pharmakogenetischen Testung auf berufspolitischer Ebene engagiert. Nun ergreifen die Brandenburger mit ihrem Studienprogramm direkt die Initiative.

Unter dem Motto „Die Zukunft beginnt jetzt“ veranstaltete die Landesapothekerkammer Brandenburg am 17. Februar in Potsdam einen Fortbildungstag über die Grundlagen von und praktischen Erfahrungen mit pharmakogenetischen Tests in der Apotheke. Die Fortbildungsveranstaltung bildete auch den Auftakt einer geplanten Machbarkeitsstudie zur pharmakogenetischen Beratung in öffentlichen Apotheken in Brandenburg.

Wie praktikabel ist die Testung?

Apotheker Tobias Störmer aus dem Charité Centrum für Therapieforschung, der im Rahmen seiner Promotion die Studie leitet, stellte auf dem Fortbildungstag das Studiendesign vor und forderte die brandenburgischen Apotheker zur Teilnahme auf. Geplant ist, dass 57 Apotheken aus Brandenburg an der Studie teilnehmen, das entspricht einem Zehntel der vorhandenen Betriebe der Region. Jede Apotheke soll mit jeweils einem Clopidogrel-Patienten eine pharmakogenetische Testung durchführen und diesen anhand der Ergebnisse beraten. Im Rahmen der Studie werden die pharmakogenetischen Tests den Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ziel der Studie ist es, Erfahrungswerte zu erhalten, wie praktikabel die Durchführung pharmakogenetischer Tests in der Apotheke ist. Die Studie soll evaluieren, welche Hürden in der Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten existieren und welcher Zeitaufwand in der Apotheke entsteht. Zusätzlich werden die Patienten zu ihrer Sichtweise befragt. Die Landesapothekerkammer Brandenburg unterstützt den Doktoranden Störmer organisatorisch bei der Durchführung des Projektes. Die Förderinitiative „Pharmazeutische Betreuung“ beteiligt sich an der Finanzierung.

Pharmakogenetische Beratung gehört in Apothekerhand

Dass Apotheker fachlich geeignet sind, eine pharmakogenetische Beratung durchzuführen, steht für die Landesapothekerkammer Brandenburg außer Frage. So hatte sich die Kammer schon in der Vergangenheit mehrfach für die Kompetenz der Apotheker bei der pharmakogenetischen Testung auf berufspolitischer Ebene eingesetzt. Gemeinsam mit der Apothekerkammer Nordrhein forderte sie auf dem Deutschen Apothekertag 2005, dass die Apotheker bei dem Gendiagnostik-Gesetz, das seinerzeit noch nicht verabschiedet war, eingebunden werden sollten. Nach ihren Vorstellungen sollten die Apotheker pharmakogenetische Testungen auch ohne ärztliche Weisung in Auftrag geben können.

Obwohl die ABDA das Anliegen der beiden Kammern in ihre Stellungnahme zu dem Gendiagnostik-Gesetz aufgriff,  fanden diese Forderungen keinen Eingang in das im April 2009 verabschiedete Gesetz. Auf dem Deutschen Apothekertag 2012 stellte die Landesapothekerkammer Brandenburg einen Antrag, dass die ABDA eine bundesweite Machbarkeitsstudie durchführen möge. Die ABDA hatte auf ihrer Mitgliederversammlung im Juni 2013 jedoch beschlossen, diesen Antrag nicht weiterzuverfolgen.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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