Nacht- und Notdienst

Becker: Laufe nicht mit Pickelhaube in Apotheken

Hamburg - 15.03.2013, 18:27 Uhr


Als „Meisterwerk der Juristen“ hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, den Entwurf des Apothekennotdienst-Sicherstellungsgesetzes (ANSG) kritisiert. „Das ist ein klares Monster“, sagte Becker in einer Diskussionsrunde auf der Wirtschafts-Interpharm in Hamburg. Aber, so Becker, „wir haben keine andere Wahl“, als das Gesetz anzunehmen.

„Sagen wir nein, dann sind die 120 Millionen Euro weg“, sieht Becker die weitere Gesetzesberatung als alternativlos an: „Wir hoffen, dass wir noch etwas ändern können.“ Aber eines sei klar: „Das Gesetz muss am Mittwoch ins Kabinett. Wenn es dann zum 1. Juli klappt, haben wir 60 Millionen Euro.“ Außerdem sei der Ansatz der Notdienstpauschale - wie von der Apothekerschaft gefordert - richtig, etwas für die Struktur zu tun.

Becker räumte ein, vom Gesetzesinhalt überrascht worden zu sein. Als er am Freitagnachmittag von dem ANSG-Entwurf auf einer Autofahrt erfahren habe, habe er den nächsten Rastplatz angesteuert und sich die Haare gerauft. Zuvor diskutierte Umsetzungswege seien von den Juristen des Bundesinnen- und des Bundesjustizministeriums „zerpflückt“ und „zerschossen“ worden. Auf die Frage, ob er erklären könne, wie die Umsetzung aussehen könnte, antwortete Becker: „Wenn ich Ihnen das erklären könnte, wären wir einen Schritt weiter.“

Becker wies Befürchtungen zurück, dass der DAV demnächst die Apotheken kontrollieren werde. Solche Interpretationen seien unbegründet: „Ich werde nicht mit der Pickelhaube in die Apotheken laufen.“ Der vom Gesetzgeber vorgesehene Kontrollauftrag müsse ausgegliedert werden. Becker: „Der DAV hat damit nichts zu tun.“


Lothar Klein